Tschikago

1940 von Jakob Hofer aus Florutz im Fersental überliefert. Ähnlich in Jörg Bayer-Norbert Wallner, Südtiroler Volkstänze (Kassel 1937) veröffentlicht.

Paartanz im Kreis. Beliebig viele Paare.

Aufstellung im Flankenkreis nebeneinander, Tänzer innen.

Rückenkreuzfassung.

Takt:

1 3 Schritte vorgehen - Tänzer l r l, Tänzerin r l r.
2-4 5 Tupftritte - Tänzer mit dem rechten Fuß abwechselnd schräg links vorn und schräg rechts vorn, zur 6. Zählzeit rechten Fuß beistellen; Tänzerin gegengleich.
5 2 Schritte rückwärts gehen - Tänzer l r, Tänzerin r l.
6 Tänzer stellt den linken, Tänzerin den rechten Fuß bei. Dann Fassung lösen, die Tänzerin macht eine halbe Drehung links / gU, so dass sie neben dem Tänzer stehend gegen Tanzrichtung blickt. Die Aufwärtsgebeugten rechten Unterarme aneinander legen, die Hände fassen.
7-10 Mit 4 Walzerschritten rechts / iU umeinander tanzen. Am Ende kurze Verbeugung zueinander, dann halbe Drehung zueinander und wechseln zur gegengleichen Fassung.
W 7-10 Mit 4 Walzerschritten links / gU umeinander tanzen.
11-18 Gewöhnliche Fassung. Walzer-Rundtanz rechts / iU.
19-26 Walzer-Rundtanz links / gU.

Der karge Ertrag der heimischen Scholle zwang viele junge Fersentaler zur Auswanderung, manche kamen bis Amerika. Von dort soll dieser Tanz mitgebracht worden sein. Auch wenn das stimmt, ist der Tschikago gewiss europäischer Abstammung. Die seltene Tanzform - mit mehreren Tupftritten hin und her - zeigt Ähnlichkeit mit der Topporzer Kreuzpolka aus der Zips, einer ehemaligen deutschen Sprachinsel am Fuß der Hohen Tatra. Auch bei anderen Völkern Südosteuropas kommt diese Fußbewegung vor.
Auffallend ist die rhythmisch eigenartige erste Melodie. Sie sollte mit vollen Akkorden auf jedes Viertel begleitet werden.

Quelle: Karl Horak, Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, Innsbruck, 1974.