Masolka (9. Form, Masolka zu dritt)

Wurde 1935 bei einer Tanzunterhaltung in Saulueg bei Kundl aufgezeichnet.

Dreiertanz.

Ein Tänzer und zwei Tänzerinnen bilden durch Handfassen einen Kreis.

Kurze Gehschritte, je Viertel 1 Schritt.

Takt:

1-4 Der Tänzer geht durch das sich ihm nähernde Tor, das die linke und rechte Tänzerin durch Armheben gebildet haben. Dann hebt er seine linke Hand, dreht sich darunter einmal rechts / iU, zieht die rechte Tänzerin durch das Tor zwischen ihm und der linken Tänzerin, die er schließlich einmal links / gU zur Ausgangsstellung dreht.

5-8 Die Figur wird in gleicher Weise von der linken Tänzerin ausgeführt; sie tanzt also durch das Tor zwischen Tänzer und rechter Tänzerin usw.
W1-4 Die Figur wird in gleicher Weise von der rechten Tänzerin ausgeführt; sie tanzt also durch das Tor zwischen Tänzer und linker Tänzerin usw.

Die nächsten 4 Takt werden wieder vom Tänzer begonnen, und so fort im Wechsel.

Polnische Tänze sind in der Tanzmusik höfischer und bürgerlicher Kreis schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt, in den Volkstanz drangen sie vereinzelt erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein. Als um das Jahr 1840 die Mazurka in vereinfachter Form - als Polka-Mazurka oder Varsiavienne - im Gesellschaftstanz weite Verbreitung gefunden hatte, ist ein stärkeres Absinken in das Volk festzustellen. In den Tanzheften alpenländischer Musikanten tauchen Mazurkaweisen gegen Ende des 19- Jahrhunderts auf.

Im Laufe der folgenden Jahre beeinflusste die Mazurka den althergebrachten Tanz und musste seinerseits noch stärkere Umformungen erdulden. Die starken Wechselbeziehungen zum Ländler beruhen auf zwei Tatsachen: der gleiche Takt (3/4) und der gleiche Tanztyp (Werbetanz).

Auch in Tirol konnten viele Belege festgehalten werden. Zahlreiche Weisen zeigen das hervorgehobene 2. Viertel und enden mit zwei betonten Vierteln. In der Ausführung finden sich viele verschiedene Formen: von der Polka-Mazurka (Passeirer Masolka, Krauttreter) und von der Varsovienne (Iseltaler Masolka) über Zwischenformen (Knödeldrahner) bis zu reinen Landlerformen (Kalser Masolka, Einfacher und Doppelter Dreher, Wattentaler Masolka). Eine Sonderstellung nimmt die Masolka zu dritt ein.

Quelle: Karl Horak, Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, Innsbruck, 1974.