Masolka (6. Form, Einfacher Dreher, aus dem Unterinntal)

Wurde 1933 von der Familie Hechenblaikner-Mistelberger in Buchberg bei Ebbs überliefert. Fast gleich auch am Angerberg und in Saulueg und Zimmermoos bekannt.

Paartanz im Kreis. Beliebig viele Paare.

Aufstellung im Stirnkreis gegeneinander, Tänzer rechts (= linke Schulter an linker Schulter) mit Blick nach außen.

Die seitwärts gestreckten Linken ergreifen hinter dem Rücken des Partners dessen nach hinten gebeugte Rechte.

Kurze Gehschritte, je Viertel 1 Schritt.

Takt:

Eingang:

1-8
Umeinandertanzen links / gU. Es ist zu achten, dass am Ende der Tänzer wieder nach außen blickt.

Dreher

W1-2

Die rechte Hand des Tänzers lässt los. Die Tänzerin dreht sich unter seiner erhobenen Linken einundeinhalb Mal rechts / im Uhrzeigersinn am Ort. Der Tänzer geht gleichzeitig einen Halbkreis links / gegen Uhrzeigersinn um die Tänzerin, so dass er nach den 6 Schritten zur Kreismitte blickt. Seine freie Rechte beugt er nach hinten in das Kreuz.
W3-4 Die Tänzerin fasst mit ihrer Linken hinter dem Rücken des Tänzers dessen Rechte und lässt gleichzeitig seine Linke los. Der Tänzer dreht sich unter ihrer erhobenen Rechten einundeinhalb Mal rechts / im Uhrzeigersinn am Ort. Die Tänzerin geht gleichzeitig im Halbkreis links / gegen Uhrzeigersinn um den Tänzer, so dass sie nach den 6 Schritten zur Kreismitte blickt. Ihre freie Rechte beugt sie nach hinten in das Kreuz, damit der Tänzer dann mit seiner freien Linken fassen kann.

Die Bewegungen des Drehers (W Takt 1-4) werden auf jede weiteren 4 Takte wiederholt.

Polnische Tänze sind in der Tanzmusik höfischer und bürgerlicher Kreis schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt, in den Volkstanz drangen sie vereinzelt erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein. Als um das Jahr 1840 die Mazurka in vereinfachter Form - als Polka-Mazurka oder Varsiavienne - im Gesellschaftstanz weite Verbreitung gefunden hatte, ist ein stärkeres Absinken in das Volk festzustellen. In den Tanzheften alpenländischer Musikanten tauchen Mazurkaweisen gegen Ende des 19- Jahrhunderts auf.

Im Laufe der folgenden Jahre beeinflusste die Mazurka den althergebrachten Tanz und musste seinerseits noch stärkere Umformungen erdulden. Die starken Wechselbeziehungen zum Ländler beruhen auf zwei Tatsachen: der gleiche Takt (3/4) und der gleiche Tanztyp (Werbetanz).

Auch in Tirol konnten viele Belege festgehalten werden. Zahlreiche Weisen zeigen das hervorgehobene 2. Viertel und enden mit zwei betonten Vierteln. In der Ausführung finden sich viele verschiedene Formen: von der Polka-Mazurka (Passeirer Masolka, Krauttreter) und von der Varsovienne (Iseltaler Masolka) über Zwischenformen (Knödeldrahner) bis zu reinen Landlerformen (Kalser Masolka, Einfacher und Doppelter Dreher, Wattentaler Masolka). Eine Sonderstellung nimmt die Masolka zu dritt ein.

Quelle: Karl Horak, Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, Innsbruck, 1974.