Landler (2. Form, Ahrntaler Landler)

Zusammengestellt nach mehreren, sehr frei ausgeführten Formen, die im November 1940 bei bäuerlichen Unterhaltungen in St. Jakob, St. Peter und Prettau getanzt wurden.

Paartanz im Kreis. Beliebig viele Paare.

Aufstellung im Flankenkreis nebeneinander, Tänzer innen.

Offene Fassung.

Kurze (trippelnde) Gehschritte, je Viertel ein Schritt.

1. Figur (8 Takte):
Vorgehen in Tanzrichtung, mit abwechselndem Vor- und Rückschwingen der gefassten Hände.

2. Figur (8 Takte):
Der Tänzer dreht unter den erhobenen Händen (seine Rechte, ihre Linke) die Tänzerin nach rechts / iU vor sich her. Am Ende werden die Hände gesenkt zur Aufstellung im Flankenkreis zueinander, Zweihandfassung.

3. Figur (8 Takte):
Der Tänzer dreht mit seiner Rechten die Tänzerin mit einer halben Drehung rechts / iU an seine linke Seite. Seine Rechte und ihre Linke sind nun nach vorn gestreckt. Herumtanzen rechts / iU um den Tänzer als Drehachse.

4. Figur (8 Takte):
Der Tänzer dreht die Tänzerin mit seiner Rechten ein halbes Mal nach links / gU wieder aus zur Aufstellung zueinander und anschließend mit seiner Linken ein weiteres halbes Mal nach links / gU an seine rechte Seite. Seine Linke und ihre Rechte sind nun nach vorne gestreckt. Herumtanzen links / gU um den Tänzer als Drehachse.

5. Figur (8 Takte):
Der Tänzer dreht die Tänzerin mit seiner Linken ein halbes Mal nach rechts / iU zur Aufstellung zueinander. Sie kniet nun auf das rechte Knie und der Tänzer steigt mit dem rechten Fuß zuerst und mit gleichzeitiger halber Drehung links / gU über ihren rechten Arm. Die Tänzerin erhebt sich wieder. Der Tänzer steht nun verkehrt vor der Tänzerin ( beide blicken gegen die Tanzrichtung). Er legt die gefassten Hände an seinen Rücken und schlüpft mit einer halben Drehung links / gU zwischen den Armen der Tänzerin durch. In dieser Fassung - die gefassten Hände etwas hinter seinen Hüften an den Körper gepresst - umtanzen rechts / iU ( diese paar Takte mit Walzerschritten).

6. Figur (8 Takte):
Der Tänzer bückt sich und schlüpft mit einer halben Drehung rechts / iU unter dem linken Arm der Tänzerin wieder heraus. Während er den Rücken der Tänzerin zukehrt, wechselt er die Handfassung; seine Rechte hält nun ihre Rechte an seiner rechten Hüfte und unter den gefassten und erhobenen Linken macht er eine halbe Drehung rechts / iU. Dann dreht er unter beiden erhobenen Händen die Tänzerin einmal nach rechts / iU zum Fensterl: rechte Oberarme waagrecht aneinander gelegt, rechte Unterarme aufwärts gebeugt, die linken Hände durch das Fenster gefasst. Herumtanzen rechts / iU.

7. Figur (8 Takte):
Durch dreimaliges Drehen der Tänzerin nach links / gU unter den erhobenen Händen wird das gegengleiche Fenster gebildet. Herumtanzen links / gU.

8. Figur (8 Takte):
Der Tänzer dreht die Tänzerin unter den erhobenen Händen einmal nach rechts / iU und wechselt zur Zweihandfassung. Er stemmt die Tänzerin hoch, indem er mit seiner Rechten unter ihre linke Achsel fasst, während sie ihren abwärts gestreckten rechten Arm in die linke Hand des Tänzers stützt. In dieser Stellung wälzt er rechts / iU herum. Zum Schlusston der Melodie wird die Tänzerin wieder auf den Boden gestellt.

Es ist darauf zu achten, dass beim Wechsel der Figur der Tänzer immer in die Tanzrichtung blickt.

Der für die Alpenländer kennzeichnende Landler ist auch in Tirol in mehreren Spielformen verbreitet. In diesem Werbetanz bringt der Tänzer seine Geschicklichkeit, die Tänzerin ihre Anmut zum Ausdruck.

Einige der Tiroler Landlerformen gehören einem sehr altertümlichen Typ an; sie sind durch kleine, fast gelaufene Schritte und große Freiheit in der Figurengestaltung und Figurenfolge ausgezeichnet. Der Zillertaler und der Ahrntaler Landler gehören in diese Gruppe. Ersterer hat erst durch die Volkstanzpflege eine feste Gestalt angenommen.

Eine zweite Gruppe ist durch die vereinsmäßige Pflege geprägt worden. Gleichzeitigkeit der Bewegungen, Figurenfülle und Schauwirksamkeit sind ihre Kennzeichen. Einige Spielformen sind in das Volk, also in nicht vereinsmäßig organisierte Kreis gedrungen, können aber trotz mancher Veränderungen ihren Ursprung nicht verleugnen. Das gilt z.B. für den Figurentanz und den Dreiertanz.

In der dritten Gruppe sind Landlerformen, in welcher der Tänzer durch Plattelschläge seine Geschicklichkeit unter Beweis stellen will. Zu ihr gehört der Lüsener Deutsche und auch der schon oben genannte Figurentanz.

Quelle: Karl Horak, Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, Innsbruck, 1974.