Landler (1. Form, Zillertaler Landler)

Wurde 1943 von Heinrich Klauser aus Ginzling überliefert. Ein Teil der Figuren soll von Ahrntaler Bauern, die in den Zillertaler Gründen ihre Almen haben, mitgebracht worden sein.

Paartanz im Kreis. Beliebig viele Paare.

Aufstellung im Flankenkreis nebeneinander, Tänzer innen.

Offene Fassung.

Kurze (trippelnde) Gehschritte, je Viertel ein Schritt.

Eingang (4 Takte):

Vor- und Rückschwingen der gefassten Hände, dann hebt der Tänzer die gefassten Hände und dreht darunter die Tänzerin einmal rechts / iU.

1. Figur (8 Takte):

Der Tänzer dreht, in Tanzrichtung vorgehend, unter den erhobenen Händen die Tänzerin nach rechts / iU vor sich her.

2. Figur (8 Takte):

Die Tänzerin bleibt vor dem Tänzer, das Gesicht ihm zugewendet. Zweihandfassung, die Hände dicht beieinander. Langsam in Tanzrichtung gehen - Tänzer vorwärts, Tänzerin rückwärts. Dabei die gefassten Hände im Takt abwechselnd erst gegen die Kreismitte, dann nach außen schwingen.

3. Figur (8 Takte):
Der Tänzer hebt die gefassten Hände, dreht mit seiner Linken die Tänzerin einmal nach rechts / iU, streckt gleichzeitig seine Rechte und senkt dann die gefassten Hände, so dass seine Linke auf den eigenen, seine Rechte auf den Nacken der Tänzerin zu liegen kommt. Der Tänzer soll sich während der Drehung der Tänzerin nicht drehen, lediglich beim Senken der Hände erleichtert er mit einer kleinen Drehung nach links / gU die Bildung der Aufstellung gegeneinander, rechte Schulter an rechter Schulter. Herumtanzen rechts / iU um die gemeinsame Achse.

4. Figur (8 Takte):
Der Tänzer hebt die gefassten Hände und dreht die Tänzerin fast zweimal links / gU zur gegengleichen Figur. Seine Rechte liegt nun auf dem eigenen, die seitgestreckte Linke auf dem Nacken der Tänzerin. Der Tänzer soll sich während der Drehung der Tänzerin nicht drehen, lediglich beim Senken der Hände erleichtert er mit einer kleinen Drehung nach rechts / iU die Bildung der Aufstellung gegeneinander, linke Schulter an linker Schulter. Herumtanzen links / gU um die gemeinsame Achse.

5. Figur (8 Takte):
Der Tänzer hebt die gefassten Hände und dreht die Tänzerin nach rechts / iU zur Aufstellung zueinander. Die Tänzerin kniet auf das rechte Knie. Der Tänzer steigt, mit dem rechten Fuß zuerst und sich nach links / gU drehend, über ihren rechten Arm. Die Tänzerin erhebt sich wieder. Der Tänzer dreht sich zweimal - erst zwischen, dann unter beiden Armen der Tänzerin - nach links / gU, mit dem Rücken voran, durch und dreht schließlich die Tänzerin unter den erhobenen Händen mit einer Drehung nach rechts / iU zur Ausgangsstellung.

6. Figur (8 Takte):
Der Tänzer wechselt rasch und unauffällig zur Kreuzhandfassung, rechte Hand oben, und führt dann mit seiner über den Kopf geführten Rechten die Tänzerin hinter seinem Rücken vorbei an seine rechte Seite. Die linke Hand der Tänzerin klemmt er unter seinen linken Oberarm. Herumtanzen links / gU um den Tänzer als Drehachse.

7. Figur (8 Takte):
Der Tänzer tritt an die rechte Seite der Tänzerin zur gegengleichen Figur. Er streckt dabei seine Linke und klemmt ihre rechte Hand unter seinen rechten Oberarm. Herumtanzen rechts / iU um die gemeinsame Achse.

8. Figur (8 Takte):
Der Tänzer schlüpft unter der Rechten der Tänzerin nach hinten durch und dreht dann unter den erhobenen Händen die Tänzerin zweimal nach rechts / gU zum Fensterl; rechte Oberarme waagrecht aneinander gelegt, rechte Unterarme aufwärts gebeugt, die linken Hände sind durch das Fenster gefasst. Herumtanzen rechts / iU um die gemeinsame Achse.

9. Figur (8 Takte):
Durch dreimaliges Drehen der Tänzerin nach links / gU unter den erhobenen Händen wird das gegengleiche Fenster gebildet. Herumtanzen links / gU um die gemeinsame Achse.

10. Figur (12 Takte):
Der Tänzer dreht die Tänzerin unter den erhobenen Händen einmal nach rechts / iU, löst dann die Fassung der linken Hände, dreht die Tänzerin unter den erhobenen Rechten noch einmal rechts / iU, schwingt dann die Rechte herunter und wechselt zur gewöhnlichen Fassung. Walzer-Rundtanz. Zum Ausgang (auf die letzten beiden Viertel der Melodie) wird die Tänzerin hochgestemmt.

Es ist darauf zu achten, dass beim Wechsel der Figur der Tänzer immer in die Tanzrichtung blickt.

Der für die Alpenländer kennzeichnende Landler ist auch in Tirol in mehreren Spielformen verbreitet. In diesem Werbetanz bringt der Tänzer seine Geschicklichkeit, die Tänzerin ihre Anmut zum Ausdruck.

Einige der Tiroler Landlerformen gehören einem sehr altertümlichen Typ an; sie sind durch kleine, fast gelaufene Schritte und große Freiheit in der Figurengestaltung und Figurenfolge ausgezeichnet. Der Zillertaler und der Ahrntaler Landler gehören in diese Gruppe. Ersterer hat erst durch die Volkstanzpflege eine feste Gestalt angenommen.

Eine zweite Gruppe ist durch die vereinsmäßige Pflege geprägt worden. Gleichzeitigkeit der Bewegungen, Figurenfülle und Schauwirksamkeit sind ihre Kennzeichen. Einige Spielformen sind in das Volk, also in nicht vereinsmäßig organisierte Kreis gedrungen, können aber trotz mancher Veränderungen ihren Ursprung nicht verleugnen. Das gilt z.B. für den Figurentanz und den Dreiertanz.

In der dritten Gruppe sind Landlerformen, in welcher der Tänzer durch Plattelschläge seine Geschicklichkeit unter Beweis stellen will. Zu ihr gehört der Lüsener Deutsche und auch der schon oben genannte Figurentanz.

Quelle: Karl Horak, Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, Innsbruck, 1974.