Kreuzpolka (2. Form, geplattelt aus Thaur bei Innsbruck)

Aus Thaur bei Innsbruck - 1954 bei einer Tanzunterhaltung aufgezeichnet.

Paartanz im Kreis. Beliebig viele Paare.

Aufstellung im Flankenkreis zueinander, Tänzer blickt in Tanzrichtung.

Ohne Fassung.

Tänzerinnen drehen sich rechts / iU herum und kommen dabei langsam in Tanzrichtung weiter oder bleiben stehen.

Bewegung der Tänzer:

Takt:

1, 1 ( = 1. Achtel ) - Stampfen rechts und Hochwinkeln der Arme;
2 Schenkelschlag rechts, dann links;
3 Fußschlag rechts innen;
4 Knieschlag links auf rechts.
2, 1 Kreuzschlag;
2 Knieschlag links;
3 Stampfen links und Hochwinkeln der Arme.
3 -4 Wie Takt 1-2.
5 Wie Takt 1.
6, 1 Kreuzschlag rechts auf links;
2 Schenkelschlag rechts, dann links;
3 Sohlenschlag links vorne;
4 Knieschlag links.
7, 1 Kreuzschlag links auf rechts;
2 Schenkelschlag rechts, dann links;
3 Fußschlag rechts innen;
4 Knieschlag links auf rechts.
8 Wie Takt 2.

Die Plattelfigur wurde früher spontan von einzelnen Tänzern ausgeführt, während die anderen Tänzer die gewöhnliche Tanzform fortsetzten. Wenn heute alle Tänzer gleichzeitig platteln, empfiehlt sich folgende Ausführung:

1. Melodie -Kreuzpolka; 1. Melodie (W) - Plattler; 2. Melodie - Kreuzpolka; 2. Melodie (W) - Plattler; 1. Melodie - Kreuzpolka; Schlusswalzer.

Die Kreuzpolka war vereinzelt im nordöstlichen Tirol bekannt; sie ist wohl aus dem Gesellschaftstanz in das Volk eingedrungen.

Die Kreuzpolka ist eine Abart der Polka mit der Grundbewegung "Bewegung hin und her, jeweils mit einem Kreuztupfschritt abschließend, nochmaliges Hin- und Herpendeln und Umtanz). Sie ist in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden. Bald wurde sie beliebt und mancher Komponist steuerte eine neue Weise bei. Am bekanntesten ist die von Siegmund Schlichting aus Bayersdorf (Pommern) im Jahre 1879 komponierte "Stettinger Kreuzpolka" geworden. Ob die Liedworte "Siehste wohl, da kommt er" schon zur Zeit der Komposition volkstümlich waren oder erst später der Kreuzpolka unterlegt wurden, ist nicht festzustellen. Bald darauf, im Jahre 1887, eroberte die Kreuzpolka die Berliner Tanzsäle und breitete sich von dort rasch über Mitteleuropa aus.

Um die ständige Wiederholung der gleichen Figur zu vermeiden, hat sich in der Tiroler Volkstanzpflege das Abwechseln mit einer anderen Spielart eingebürgert, z.B. mit der Ramsauer Kreuzpolka (Herbert Lager, Österreichische Tänze, 2. Teil, Nr. 9).

Quelle: Karl Horak, Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, Innsbruck, 1974.