Masolka (7. Form, Doppelter Dreher, aus Ebbs)

Wurde 1933 von der Wirtin zu St. Nikolai bei Ebbs überliefert.

Paartanz im Kreis. Beliebig viele Paare.

Aufstellung zueinander.

Zweihandfassung: der Tänzer legt seine Linke mit der Rechten der Tänzerin an seine linke Hüfte, seine Rechte mit ihrer Linken an ihre linke Hüfte.

Kurze Gehschritte, je Viertel ein Schritt.

Takt:

Eingang:

1-4
Walzer-Rundtanz. Er soll so enden, dass der Tänzer in Tanzrichtung blickt.

5-6
Der Tänzer löst die Fassung seiner Linken. Er hebt seine Rechte und dreht die Tänzerin einmal nach links / gU.

7-8
Der Tänzer dreht sich selbst unter seiner erhobenen Rechten einmal nach rechts / iU.

Dreher ( 1. Mal ):

W1-6

Der Tänzer tritt rechts neben seine Tänzerin (=Aufstellung gegeneinander, linke Schulter an linker Schulter, Blick des Tänzers in Tanzrichtung). Zweihandfassung: die linken Arme sind in Brusthöhe vor dem Partner seitwärts gestreckt, die rechten Arme sind angebeugt.
Links / gU umeinander tanzen; am Ende blickt der Tänzer wieder in Tanzrichtung.

W7-8

a) Der Tänzer löst die Fassung seiner rechten Hand und ergreift hinter seinem Rücken die Linke der Tänzerin, die ihm diese unter seinem linken Arm entgegenstreckt.
b) Der Tänzer hebt seine linke Hand über den Kopf der Tänzerin.
c) Der Tänzer tritt hinter dem Rücken der Tänzerin nach links zur Aufstellung gegeneinander, rechte Schulter an rechter Schulter. Dabei wird sein linker Arm nach oben gebeugt und der rechte Arm gestreckt.
d) Der Tänzer hebt seine linke Hand über seinen Kopf nach vorn und führt die Tänzerin, sie einmal nach links / gU drehend, vor sich. Er senkt nun seine Linke.
e) Der Tänzer hebt seine Rechte über Kopfhöhe und führt die Tänzerin, sie noch einmal nach links / gU drehend, an seine linke Seite zur Aufstellung gegeneinander, linke Schulter an linker Schulter. Er senkt wieder seine Rechte. Sein linker Arm ist jetzt hinter dem Rücken der Tänzerin, ihr linker Arm ist vor seiner Brust.

Die Teilbewegungen a bis e fließen pausenlos ineinander.

Dreher ( Wiederholungen ):

9-14

Mit Gehschritten links / gU umeinander tanzen; am Ende blickt der Tänzer in Tanzrichtung.

15-16
Wie Takt W 7-8, jedoch ohne die Teilbewegungen a und b; dafür führt der Tänzer seine Rechte über seinen Kopf nach hinten. Die Teilbewegungen c bis e werden wir oben ohne Pause ausgeführt.

Diese Bewegungen der Takte 9-16 werden auf jede weiteren 8 Takte wiederholt.

Die Dreher-Bewegungen bereiten anfangs ziemliche Schwierigkeiten. Es wird daher empfohlen, bis zur völligen Beherrschung sie schon nach 4 Takten Umtanz zu beginnen, damit sie im 8. Takt sicher beendet sind.

Polnische Tänze sind in der Tanzmusik höfischer und bürgerlicher Kreis schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt, in den Volkstanz drangen sie vereinzelt erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein. Als um das Jahr 1840 die Mazurka in vereinfachter Form - als Polka-Mazurka oder Varsiavienne - im Gesellschaftstanz weite Verbreitung gefunden hatte, ist ein stärkeres Absinken in das Volk festzustellen. In den Tanzheften alpenländischer Musikanten tauchen Mazurkaweisen gegen Ende des 19- Jahrhunderts auf.

Im Laufe der folgenden Jahre beeinflusste die Mazurka den althergebrachten Tanz und musste seinerseits noch stärkere Umformungen erdulden. Die starken Wechselbeziehungen zum Ländler beruhen auf zwei Tatsachen: der gleiche Takt (3/4) und der gleiche Tanztyp (Werbetanz).

Auch in Tirol konnten viele Belege festgehalten werden. Zahlreiche Weisen zeigen das hervorgehobene 2. Viertel und enden mit zwei betonten Vierteln. In der Ausführung finden sich viele verschiedene Formen: von der Polka-Mazurka (Passeirer Masolka, Krauttreter) und von der Varsovienne (Iseltaler Masolka) über Zwischenformen (Knödeldrahner) bis zu reinen Landlerformen (Kalser Masolka, Einfacher und Doppelter Dreher, Wattentaler Masolka). Eine Sonderstellung nimmt die Masolka zu dritt ein.

Quelle: Karl Horak, Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, Innsbruck, 1974.