Spitzbubenpolka (2. Form, Bregenzer, aus dem Passeiertal)

Wurde 1941 vom 65jährigen Alois Mitteregger-Kalbler Überliefert.

Paartanz im Kreis. Beliebig viele Paare.

Aufstellung im Stirnkreis zueinander, Tänzer innen.

Ohne Fassung.

Takt:

1 Mit den Händen auf die Oberschenkel, dann in die eigenen Hände klatschen.
2 Die Partner reichen einander die rechte Hand.
3 Wie Takt 1.
4 Die Partner reichen einander die linke Hand.
5 Wie Takt 1.
6 Die Partner klatschen erst die rechten, dann die linken Hände gegeneinander.
7 Dreimal auf die Oberschenkel klatschen.
8 Dreimal in die eigenen Hände klatschen.
W 1-8 Wie Takt 1-8.
9-16
W 9-16}
Geschlossene Fassung. Polka-Rundtanz.

Bei den weiteren Durchspielen ändern sich die Bewegungen der Takte 2 ( für rechts ) und 4 ( für links ) :

2. Figur - Die Partner fassen einander beim Ellbogen.
3. Figur - Die Hand auf die Schulter des Partners legen.
4. Figur - Den Partner am Ohrzipfel ziehen.
5. Figur - Den Partner umarmen und Wange an Wange legen.
6. Figur - Verbeugung zueinander ( Takt 2 ) und, nach einer halben Drehung, Verbeugung auseinander ( Takt 4).

Die 1. Form der Spitzbubenpolka ist eine Spielart der Finger-Polka, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts aufgekommen ist und bald weite Verbreitung in Europa gefunden hat; Belege reichen bis Schweden und Estland, bis Südfrankreich und bis zu den Madjaren in Siebenbürgen. Auch in Tirol war sie gut bekannt, denn sie konnte in allen Teilen des Landes in fast gleicher Form aufgezeichnet werden.

Daneben gibt es eine zweite, figurenreichere Form, der Bregenzer, der im Passeiertal bekannt ist. Nach den Aussagen der Gewährsleute soll sie aus de m Bregenzer Wald mitgebracht worden sein, wodurch sich auch der Name erklären lässt. Tatsächlich ist dort ein ähnlicher Tanz, nach dem begleitenden Liedtext "Drei lederne Strümpf" genannt, bekannt; er konnte auch im tirolischen oberen Lechtal und im Pinzgau nachgewiesen werden,

Ob die einfache Form, ein Rest der figurenreichen Drei ledernen Strümpf ist oder ob der einfache Tanz ursprünglich ist und erst später mit mehr Figuren ausgestaltet wurde, konnte noch nicht festgestellt werden.

Quelle: Karl Horak, Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, Innsbruck, 1974.