Kreuzpolka (1. Form, aus Kirchberg in Tirol)

Aus Kirchberg in Tirol - 1933 in bei einer Tanzunterhaltung aufgezeichnet.

Paartanz im Kreis. Beliebig viele Paare.

Aufstellung im Flankenkreis zueinander, Tänzer blickt in Tanzrichtung.

Ohne Fassung.

Takt:

1-2 Mit 3 Schritten einmal herumdrehen - Tänzer (l r l) nach links / gU, Tänzerin (r l r) nach rechts / iU; dann Kreuztupftritt - Tänzer mit dem rechten, Tänzerin mit dem linken Fuß.
3-4 Mit 3 Schritten zurückdrehen - Tänzer (r l r) nach rechts / iU, Tänzerin (l r l) nach links / gU.
5 Gewöhnliche Fassung. 1 Nachstellschritt zur Kreismitte.
6 1 Nachstellschritt zurück nach außen.
7-8 Mit 4 Dreherschritten zweimal rechts / iU herumtanzen.

Diese Bewegungen werden auf jede weiteren 8 Takte wiederholt.
Als Abschluss wird ein Walzer angefügt.

Die Kreuzpolka war vereinzelt im nordöstlichen Tirol bekannt; sie ist wohl aus dem Gesellschaftstanz in das Volk eingedrungen.

Die Kreuzpolka ist eine Abart der Polka mit der Grundbewegung "Bewegung hin und her, jeweils mit einem Kreuztupfschritt abschließend, nochmaliges Hin- und Herpendeln und Umtanz). Sie ist in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden. Bald wurde sie beliebt und mancher Komponist steuerte eine neue Weise bei. Am bekanntesten ist die von Siegmund Schlichting aus Bayersdorf (Pommern) im Jahre 1879 komponierte "Stettinger Kreuzpolka" geworden. Ob die Liedworte "Siehste wohl, da kommt er" schon zur Zeit der Komposition volkstümlich waren oder erst später der Kreuzpolka unterlegt wurden, ist nicht festzustellen. Bald darauf, im Jahre 1887, eroberte die Kreuzpolka die Berliner Tanzsäle und breitete sich von dort rasch über Mitteleuropa aus.

Um die ständige Wiederholung der gleichen Figur zu vermeiden, hat sich in der Tiroler Volkstanzpflege das Abwechseln mit einer anderen Spielart eingebürgert, z.B. mit der Ramsauer Kreuzpolka (Herbert Lager, Österreichische Tänze, 2. Teil, Nr. 9).

Quelle: Karl Horak, Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, Innsbruck, 1974.